Unsere Leistungen

Unsere Verfahren bei Hernien

Zur Behandlung eines Leistenbruches und anderen Hernien stehen heute viele operative Möglichkeiten zur Auswahl. Viele Optionen können sogar ambulant durchgeführt werden. 

Das jeweils anzuwendende Operationsverfahren richtet sich ganz individuell nach:

  • der Art des Bruches
  • der Größe des Bruches
  • Risikoprofil des Patienten
  • Alter und Begleiterkrankungen
  • körperlichen beruflichen Anforderungen
  • und dem Wunsch des Patienten.

Grundsätzlich gibt es kein einheitliches Standardverfahren, vielmehr wird aus der Vielzahl der Möglichkeiten prä- und intraoperativ ein individuelles bestgeeignetes Operationsverfahren ausgewählt.

Unsere OP-Verfahren

Nicht jeder Bruch braucht ein Netz. Bei dieser Methode handelt es sich um eine offene Operation. Über einen 4 bis 5 Zentimeter langen Schnitt in der betroffenen Leiste wird der Bruchsack in die Bauchhöhle zurückgebracht und die Bruchlücke plastisch mit eigenem Gewebe, das dabei gedoppelt wird, gedeckt. Die Operation wird meist in einer kurzen Vollnarkose durchgeführt. Die körperliche Belastung ist nach 10 bis 14 Tagen wieder frei gegeben. Auf das Einbringen von Fremdmaterial kann bei dieser Operation weitgehend verzichtet werden.

Diese OP-Technik wurde erstmals 2003 von dem indischen Chirurgen Mohan P. Desarda aus Pune beschrieben. Die Stabilisierung der Leistenkanalhinterwand erfolgte durch einen Faszienverschiebelappen ohne Netz. Es handelt sich um eine spannungsfreie und vor allem netzfreie Methode mit guten Ergebnissen, die in wissenschaftlichen Studien belegt werden. Diese Methode ist unter Umständen für alle Patienten geeignet, die Vorbehalte gegenüber einem Kunststoffnetz haben.

Diese Methode der Leistenbruch-OP wurde 1984 von dem amerikanischen Chirurgen Irving Lester Lichtenstein entwickelt und gehört inzwischen zu den am häufigsten eingesetzten Operationsverfahren. Bei dieser Leistenbruch-OP handelt es sich um ein offenes Operationsverfahren. Anders als bei der Leistenbruch-Operation nach Shouldice wird die Bruchlücke bei der Lichtenstein-Methode nicht mit körpereigenem Gewebe, sondern mit einem speziellen Kunststoffnetz verschlossen.

Eine minimal-invasive Leistenbruch-OP erfolgt im Gegensatz zu den offenen Verfahren nach Shouldice und Lichtenstein nicht mit einem großen Hautschnitt in der Leistenregion, sondern mittels kleiner Bauchschnitte unterhalb des Bauchnabels, über die ein Endoskop sowie die nötigen OP-Instrumente eingeführt und zum Leistenbruch vorgeschoben werden. Bei minimal-invasiven Operationsverfahren wird daher auch von Schlüssellochchirurgie gesprochen.

Mit der sogenannten TAPP (transabdominale präperitoneale Hernioplastik) und der sogenannten TEP (total extraperitoneale Hernioplastik) stehen zwei verschiedene Varianten einer minimal-invasiven Leistenbruch-Operation zur Verfügung. Beide Verfahren arbeiten mit großflächigen Kunststoffnetzen, die von der Rückseite der Bauchwand eingesetzt werden.

Zu den Vorteilen einer minimal-invasiven Leistenbruch-OP gehört, dass der Patient sich bereits nach 7 bis 10 Tagen wieder körperlich belasten darf. Darüber hinaus wird das Kunststoffnetz über dem Leistenbruch platziert, ohne dass dieser unter Zug zugenäht werden muss. Der Patient spürt in der Regel nach der Operation keine ziehenden Schmerzen und und ist schneller wieder beweglich. Die minimal-invasive Leistenbruch-OP wird unter Vollnarkose durchgeführt.

Die minimal-invasiven Techniken können in der Regel bei allen Patienten, bei denen keine Kontraindikationen vorliegen, angewandt werden. Sie kommen auch bei Wiederholungseingriffen zum Einsatz.

Diese OP-Technik wurde von dem französischen Chirurgen Edouard Pelissier im Jahre 2001 entwickelt. Dabei wird ein großflächiges, leichtgewichtiges Netz zwischen Bauchfell und Transversalfaszie (innerster Bauchmuskelschicht) gelegt (trans-inguinale präperitoneale Patchplastik = TIPP-Technik). Dies hat den entscheidenden Vorteil, dass das Netz von der Innenseite an die Bauchdecke platziert und mit dem Druck der Bauchorgane an diese Bauchdecke gepresst wird. Diese Operationsmethode stellt eine sehr gute Alternative zum endoskopischen Verfahren dar und ist besonders für mittelgroße und große Brüche mit instabiler Leistenkanalhinterwand geeignet.

Diese Technik wurde 2005 von den portugiesischen Chirurgen A. Lourenco und R. Soares da Costa entwickelt und erstmals 2009 auf dem Hernien-Kongress vorgestellt  (Weiterentwicklung der Pelissier-Technik). Dabei wird ein selbstaufspannendes Netz ähnlich wie bei TIPP-Technik durch eine technisch einfache Implantationstechnik über einen sehr kleinen 3 bis 4 Zentimeter langen Unterbauchschnitt implantiert. Diese Operationsmethode eignet sich besonders für übergewichtige Patienten.


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